Kotwasser ist ein Flüssigkeitsgemisch aus Sekreten und Schleim, die während der Verdauung in den Futterbrei gelangen jedoch im Verlaufe der Verdauung nicht wieder vom Körper aufgenommen werden. Im Idealfall werden sie dem Pferdekörper wieder rückgeführt bzw. für den nächsten Verdauungsprozess wieder zur Verfügung gestellt. Kommt es aber an einer Stelle der Verdauung zu einem Ungleichgewicht, wie zum Beispiel im Bereich der Magensäure, Darmmuskulatur, des Nährstoffgehalts oder der Elektrolytversorgung, kann das ganze System nicht mehr optimal arbeiten.
Fazit: Kotwasser ist ein Symptom für ein aus der Balance geratenes Verdauungssystem
Stressituationen wie Futterumstellung, Turnieraufregung, Stallwechsel, Herdenwechsel oder Medikamente können den Verdauungsprozess ebenfalls kurzfristig stören. Ist die Stressursache behoben, pendelt sich normalerweise Alles zügig wieder ein.
Hält das Kotwasser allerdings länger als 6 Wochen an, sollte man jedoch mal genauer hinschauen:
- Entzündungen im Maul oder verformte Mahlzähne führen zu schlechter Futterzerkleinerung und -aufbereitung und können Ursache für zu wenig Nahrungsaufnahme durch Schmerzen sein. Ein Blick ins Maul durch den Pferdezahnarzt ist ein erster Schritt der Ursachenforschung. Wenn die Vorbereitung des Futters im Maul nicht gut funktioniert, der Speichelfluss nicht entsprechend angeregt wird, ist der Verdauungsprozess schon zu Beginn stark eingeschränkt
- Würmer oder Parasiten: Untersuchungen von Kotproben schliessen schon viele Parasiten aus. Der Rest ist mittels Blutprobe überprüfbar
- fehlende Nährstoffe wie Eisen- und Natrium haben großen Einfluss auf die Wasserresorption aus dem Dünndarm, aber auch der Eiweissmangel kann zu Darmreizungen führen. Eine gut bilanzierte Gesamtration, angepasst an den Bedarf des Pferdes angepasst ist hier das A und O. Ein großes Blutbild kann ebenfalls Aufschluss über akute Mangelerscheinungen geben
- eine Entgleisung der Darmflora, also Dysbiose, kann unterschiedliche Ursachen haben und sollte professionell von einer Klinik bzw. einem Fachtierarzt abgeklärt werden.
- schlechte Heuqualität: staubt das Heu schon beim Aufschütteln deutlich, riecht es abgestanden, sieht es braun aus oder sind sogar Erdklumpen vorhanden, sind alles Hinweise auf schlechte Heuqualität sdurch z.B. Verpilzung oder zu viele Schimmelbakterien
- eine Magenentzündung (Gastritis) oder ein blutendes Magengeschwür können ebenfalls Ursache von Kotwasser sein. Anzeichen sind oft leeres Kauen, häufiges Gähnen oder Schlecken, Empfindlichkeit in Gurtlage oder direkt am Bauch und starkes Festhalten im Kreuz-Darmbein
- Stress in jeglicher Form und aus unterschiedlichen Ursachen: Hunger durch zu lange Fresspausen, Stress im Herdenverband, Stress durch ungeeignete Haltungsform
Stress ist die Hauptursache der Verdauungsprobleme bei Pferden. Fühlt sich das Pferd unwohl, ist überfordert, leidet an Hunger, kommt nicht zur Ruhe, ist ständig in Bewegung oder darf sich nicht genügend bewegen, hat Schmerzen oder Depressionen, all dies führt früher oder später zu einer möglichen Übersäuerung und in weiterer Folge zu einer Magenentzündung, einer verschobenen Darmflora oder direkt einer Dünndarmentzündung. Dauerstress ist in jedem Fall zu vermeiden.
Saisonal bedingtes Kotwasser tritt im Herbst- und Frühjahr auf, und zwar immer dann, wenn die Futterumstellung für das Pferd bzw. den Pferdedarm zu schnell erfolgt. Deswegen sind ausreichend lange Anweidephase wichtig. Folgende Kräutern können hier wirkungsvoll unterstützen: Eibisch enthält einen hohen Anteil an Schleimstoffen und wirkt dadurch entzündungshemmend und entspannend auf den Magen-Darmtrakt, Eichenrinde wird bei Durchfallerkrankungen eingesetzt und hat einen starken Effekt auf die Darmperistaltik bzw. auf die Darmwände. Durch die enthaltenen Gerbstoffe ziehen sie sich wieder besser zusammen und bringen einen trägen Darm wieder in Schwung.
Bierhefe, Leinsamenpulver oder Flohsamenschalen im Futter binden dass überschüssige Wassers aus dem Grünfutter im Magen. Bereits eine Woche vor dem Anweiden kann mit der Fütterung von Kräutern begonnen werden. Aufquellende Futtermittel wie Bierhefe oder Flohsamenschalen sollten jedoch erst ab dem ersten Tag auf der Wiese gefüttert werden.